Schritte zum Buch

Ein Buch zu schreiben ist gar nicht so einfach. Vor allem dann nicht, wenn man wirklich eine Idee hat, die nun in eine Geschichte umgesetzt werden muss. Selbstverständlich finden sich eine Vielzahl von Ratschlägen in der Fachliteratur können selbstverständlich hilfreich sein, oder im Internet. Diese Ratschläge können recht hilfreich sein, aber meist verwirren sie mehr, als sie tatsächlich helfen-

Unserer Meinung nach liegt es daran, dass hier nicht auf das eigentliche Problem beim Schreiben eingegangen wird, nämlich die Findung der Gesamtform. Jede Geschichte, die erzählt wird, läuft wie ein innerer Film beim Lesen ab. Und genau hier sollte sich der Schreibanfänger orientieren – am Medium Film.

Bei den Ratschlägen für Drehbücher findet man die besten Anleitungen zum Geschichten schreiben. Und bitte, nicht nur lesen, sondern auch jeden Schritt befolgen und zwar schriftlich.

Vorbemerkung

Die Entwicklung einer Idee zur fertigen geschriebenen Geschichte durchläuft mehrere Prozesse, wobei es prinzipiell dem Autor überlassen ist, auf welche Weise er diesen Weg durchläuft. Die nachfolgenden Schritte sollen hilfreich bei der Entwicklung der Geschichte sein und sind für viele Autoren Grundlage ihrer Stoffentwicklung.

Synopse

Die Synopse beschreibt den Kern der Idee in möglichst wenigen Sätzen. Eine gute Synopse lässt bereits Rückschlüsse auf das Thema, auf den dramatischen Konflikt der Geschichte, das Genre und den originellen Grundgedanken, der dahinter steht, zu.

Prämisse – Voraussetzung – Grundgedanke

Der Grundgedanke sollte eine Problematik/Aufgabe beinhalten und wie man tatsächliche Erkenntnis/Lösung erhält. Die Grundidee sollte neu, einmalig und originell sein. Das macht neugierig. Je ungewöhnlicher, desto interessanter für den Leser.

Log Line

Die Log Line umfasst den Kern der Geschichte. Eine Log Line ist ein sehr kurzer Text, der die Handlung eines Buches zusammenfasst. Wie der Klappentext oder die Rückseite bei einem fertigen Buch.

Eine Log Line ist üblicherweise einen bis maximal drei Sätze lang und wird im Präsens formuliert. Inhaltlich identifiziert die Log Line das Genre, stellt den Protagonisten und dessen Herausforderung oder Konflikte vor, und enthält idealerweise eine offene Frage oder einen anderen Anreiz, mehr zu erfahren.

Exposé

Das Exposé ist ein Grundriss der Geschichte, der – je nach Länge der Handlung – etwa ein bis fünf DIN-A4-Seiten umfasst. Es beschreibt die darin vorkommenden Hauptfiguren sowie den Konflikt, um den sich die Geschichte dreht. Diese sind meist definiert durch ihre Ziele (was die Figur will) und ihre Bedürfnisse (was die Figur braucht). Der große Bogen wird bereits inklusive der Auflösung erzählt. Ebenso sollten der Ton und der Stil bereits erkennbar sein, so lässt beispielsweise ein Exposé für eine Komödie einen deutlich lockereren Schreibstil zu als etwa einer für eine Tragödie.

So stellt das Exposé in der Stoffentwicklungsphase zumeist den ersten Schritt in Richtung einer vollständigen Geschichte dar. Urheberrechtlich überschreitet das Exposé damit die Schöpfungshöhe und gilt (anders als Prämissen und Ideen) als schützenswert. (Urheberrecht).

Treatment (Rohfassung)

Das Treatment ist der nächst größere Schritt, eine genauer aufgeschlüsselte Form und ein deutlicher Schritt in Richtung Buch. Es umfasst meist etwas weniger als ein Drittel der anvisierten Gesamtlänge.

Das Treatment wird nicht notwendigerweise unmittelbar nach dem Exposé geschrieben, es stellt lediglich den nächsten Schritt in einer sich nach und nach bewährten Prozessform dar. Der Weg zum Treatment wird von Autoren auf verschiedenen Wegen beschritten: Von einer umfangreichen Zwischenproduktion mit Konzeptpapieren, diversen Figurenprofilen, Exposéerweiterungen, Zwischenanalysen, Kommentaren und Recherchen bis hin zu dem Autor, der nach dem Exposé im Kopf die Geschichte weiterentwickelt und dann das Treatment schreibt – es gibt eine große Bandbreite an möglichen Herangehensweisen.

Ein Treatment wird in halb dramatisierter Form und im Präsens verfasst und bietet eine vorläufige Strukturierung. In der Regel konzentriert es sich auf die Hauptgeschichte, vermittelt aber zugleich alle notwendigen Informationen, die der Leser braucht, um die Entwicklung der Figuren, ihre Motivation sowie die zentralen Fragen (und deren Antworten) und Themen zu erfassen. Nebenhandlungen werden meist angerissen, auf Dialoge bis auf wenige Ausnahmen verzichtet.

Der Detaillierungsgrad eines Treatments hängt von den Anforderungen ab, die an den Autor seitens der Interessenten gestellt werden (z.B. Literatur oder Trivialliteratur oder Genre wie Krimi, Liebesroman, Sciencefiction, Dokumentation usw.). Neben den dramaturgisch klar herausgearbeiteten Szenen und deren Auswirkungen auf die Geschichte muss ein Treatment einen deutlichen Eindruck vom intendierten Stil vermitteln. Tempo, Rhythmus und Ton der Erzählung müssen zur Entfaltung kommen und die Figuren deutliche Konturen haben, welche über ein paar beschreibende Adjektive hinausgehen. Ein Treatment wird oft dann als gut bezeichnet, wenn vor dem geistigen Auge des Lesers bereits ein Film entsteht.

Das Treatment legt bereits das szenische Skelett der Geschichte offen und bietet somit eine gute Übersicht über das entstehende Buch. Einzelne Szenen können verschoben oder gestrichen werden, neue Teile können leicht eingefügt werden. Diese solide Grundlage wird sich aber zumeist im weiteren Prozess des Schreibens noch erheblich ändern, vor allem, wenn bestimmte Handlungen ausgearbeitet oder durch hinzugefügten Dialog redundant werden.

Ein Treatment zeigt in aus strukturierter Form jede dramaturgische Schwäche, die Stoffe in dieser Entwicklungsphase in der Regel noch haben. Das Treatment erlaubt damit eine (innere) Diskussion über die wesentlichen Baustellen des Stoffes, so dass Lösungsmöglichkeiten besser erarbeitet werden können.

Zum fertigen Buch

Im Laufe der Zeit entstehen durch die Ergänzungen und Erweiterungen des Ursprungs Treatments viele Zwischenfassungen, die im Idealfall im Final Draft der letzten autorisierten Fassung des aktuellen Autors, münden.

Dieser Ablauf ist – wie in allen Phasen der Entwicklung – keinesfalls festgeschrieben. Es kann vorkommen, dass nach einem First Draft noch einmal zurück in die Treatmentphase gesprungen wird, wenn man etwa der Meinung ist, die Probleme nicht anderweitig in den Griff zu bekommen.

Bei dem dann zweifelsfreien Final Draft handelt es sich um die Fassung, die nun einer Veröffentlichung autorisierten Stellen, z.B. Verlagen, vorgelegt werden kann. Hier werden dann nun bei Annahme lediglich „Verbesserungen“ in Wort und Stil in Zusammenarbeit mit dem Autor durch das Lektorat vorgenommen.